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Vibrantcity ist die Plattform für einen Wandel in der Nutzung des öffentlichen Raumes. Hier findest du Informationen und Inspiration wie du die Stadt mehr in dein alltägliches Leben integrieren kannst.

Wir, Minne und Nicolas, sind zwei Architekturstudenten von der Technischen Universität München. Diese Website ist das Ergebnis unserer Bachelorthesis am Lehrstuhl für Urban Design.

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Vibrantcity

Nutze den StadtStuhl!

Der StadtStuhl ist ein Flexibles Stadtmöbel mit dem du die Stadt um dich herum Nutzbar machen kannst. Hier kannst du herausfinden wo der nächste steht oder wie du selber einen basteln und den anderne Stadtbewohnern zur verfügung stellen kannst.

Verbessere dein Viertel!

Du hättest in deiner Straße gerne mehr Bäume, weniger Verkehr oder eine Sitzgelegenheit, aber die Stadtpolitik ist dir zu kompliziert und die verfügbaren Informationen zu unklar?

Hier ist es dir möglich in zehn Sekunden eine email an deinen Bezirksauschuss zusammen zu klicken und den Prozess ins Rollen zu bringen.

Was kann ich hier machen?

Zum Beginn unserer Arbeit haben wir uns mit dem Thema der Obdachlosigkeit und Wohnungslosigkeit beschäftigt. Dabei hat sich unser Fokus, auch durch die Corona Pandemie bedingt, stark auf digitale Lösungsansätze und Hilfsangebote gelegt. Uns ist erneut aufgefallen, dass sich das öffentliche Leben wie wir es kennen, auch ohne Pandemie immer mehr aus dem realen städtischen Raum zurückzieht und immer mehr im digitalen Raum stattfindet. Dadurch werden nicht nur Wohnungslose, sondern eine viel breitere Bevölkerungsgruppe in ihrer Teilhabe am öffentlichen Leben beschränkt. So sind Alter, fehlende digitale Erfahrung und Armut eine noch größere Hürde als in der physischen Welt.
Dadurch haben wir uns mehr damit beschäftigt, inwieweit Bereiche unseres Lebens sinnvoll digitalisiert werden können und ab wann die Digitalisierung mehr zum Selbstzweck wird, als dass sie Abläufe optimieren.
Daraus entstand die Frage, was der öffentliche Raum ist und wie die Verschiebung ins Digitale aussieht. Der öffentliche Raum ist grundsätzlich ein allgemein nicht privater und frei zugänglicher Raum. In unserer Wahrnehmung gehören dazu aber auch halböffentliche Orte wie Läden oder ein Bahnhof. Alles in Allem Orte, an denen wir fremden Menschen begegnen und egal ob gewollt oder nicht in soziale Interaktionen geraten. Prägend dabei ist das „Dazwischen“, das Unvorhergesehene und Ungeplante, welches im Gegensatz zu unseren privaten Räumen im öffentlichen Raum passiert.
Im digitalen Raum gibt für alles, was man in seinem Alltag macht, ein digitales Äquivalent. Wir können vom Einkauf, über die Arbeit, bis hin zu unserer Freizeitgestaltung alles in digitalen Anwendungen stattfinden lassen. Jedoch gibt es dort nicht dieses schwer definierbare „Dazwischen“, was für uns den öffentlichen Raum ausmacht. Per se ist daran auch nichts falsch, da die digitale Welt funktional ist und es unlogisch wäre, in diese Welt, ein nicht greifbares, abstraktes „Dazwischen“ zu implementieren. Aber wohin führt das? Wir mussten feststellen, dass die meisten digitalen Medien durch abhängig machende Methoden in Form von Belohnungen, hier die Ausschüttung von Endorphinen, ihre Nutzer an sich binden. Infolgedessen verbringt der Mensch immer mehr Zeit in digitalen Anwendungen anstatt rauszugehen und vereinsamt.
Ein für uns neuer Begriff bei der Recherche ist das digitale Gemeinwohl. Wir haben herausgefunden, dass es eine internationale Bewegung gibt, die sich für die Demokratisierung des Internets und der Digitalisierung einsetzen. Es geht darum, einen Gegenpol zum Oligopol des Silicon Valley zu setzen und die Schwerpunkte auf Privatsphäre und Partizipation setzen. Als ersten Versuch eines Gegenentwurfes haben wir überlegt, wie man die gebräuchlichen digitalen Mechanismen umkehren kann und ein digitales Produkt schafft, welches den Nutzer zurück in die Stadt bringt, ohne ihn an die Anwendung zu binden. Dabei entstanden ist eine WebApp namens spotsaround.me, welche dem Nutzer interessante Orte in seiner direkten Umgebung vorschlägt, um einem das direkte Umfeld näher zu bringen und zum Rausgehen zu motivieren.

spotsaroound.me

Im nächsten Abschnitt unserer Arbeit haben wir uns gefragt, ob die Digitalisierung der einzige Grund für die schwindende Nutzung des öffentlichen Raumes ist. Wir haben uns mit dem städtebaulichen Ansatz beschäftigt, warum Menschen die Stadt meiden und immer weniger nutzen, was als größtes Problem zu weniger sozialer Interaktion führt. Die städtebauliche Ursache ist, dass heutzutage viele Städte nicht mehr auf den menschlichen Maßstab, sondern auf Autos und Verkehr ausgerichtet sind. Der Straßenraum, vor allem in Wohngegenden, ist teilweise sehr unattraktiv und lädt nicht dazu ein, ihn zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu nutzen. Noch weniger lädt er zum Verweilen und für Aktivitäten ein, die nicht zu Transit zählen.
Wir haben daraufhin eine Analyse unserer Umgebung gestartet und festgestellt, dass es an Stadtmöbeln und gewerbefreie Orten zur sozialen Interaktion fehlt. Da hierfür eine langfristige Lösung nötig wäre, dies aber zu lange dauern würde, haben wir begonnen, mit kleinen Interventionen auszuprobieren, was alles auf dem Gehweg und Grünstreifen in unserer Umgebung möglich ist. Wir waren positiv überrascht, wie gut wir alltägliche Tätigkeiten im öffentlichen Raum umsetzen konnten und wie es unsere Zeit bereichert hat.

Um dies auch allen anderen Menschen ermöglichen zu können, haben wir uns dazu entschieden, den StadtStuhl zu initiieren und Stühle als flexibles Stadtmöbel in Mikrofreiräumen, also ungenutzten Restflächen in unserer Umgebung aufzustellen, um die Defizite der Orte auszugleichen. Wir erhoffen uns mit unserem Eingriff, zuerst unser Wohnviertel und bald auch andere Bereiche der Stadt sukzessive zu verbessern, soziale Interaktion zu fördern und mehr Orte zum Verweilen in direkter Umgebung losgelöst von großen Plätzen zu schaffen.

Mit dieser Website und unserer Intervention möchten wir auf das Thema aufmerksam machen, aber auch Lösungen vorschlagen und versuchen die Vielzahl an unterschiedlichen Informationen zu diesem Thema zu bündeln. Dazu unterscheiden wir die Lösungsvorschläge anhand ihrer Dauer in kurzfristige Ideen, die wir sofort umsetzen können, und langfristige Lösungen, die durch politische und bauliche Prozesse teilweise eine längere Zeit bis zur finalen Umsetzung brauchen.

Unser Projekt

Das Problem

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In der Urzeit der Menschheit war das Individuum aus vielerlei Gründen immer auf die Gemeinschaft angewiesen. So standen gemeinsame Nahrungsbeschaffung, Verteidigung vor natürlichen Feinden und die Sicherung des Fortbestands als zentrale Aufgaben der Gemeinschaft fest. Heute dagegen, spielt die Gemeinschaft bei der Nahrungsbeschaffung zum Beispiel, keine Rolle mehr. Ebenso entfällt die Schutzfunktion der Gemeinschaft vor Feinden und um den Fortbestand der Spezies, müssen wir uns eher wenig Sorgen machen. (Die existenzielle Abhängigkeit des Individuums von der Gemeinschaft entfällt also komplett.) Der Mensch kann sein Leben also gut ohne die Gemeinschaft meistern und ist nicht mehr auf andere angewiesen.

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Zusätzlich ist die Digitalisierung unseres Lebens ist mittlerweile so weit fortgeschritten, dass Grundelemente unseres Lebens sich in den digitalen Raum verschoben haben. Wir können also fast unser gesamtes Leben, wenn wir denn möchten, oder im Falle der Pandemie sogar müssen, digital bewältigen.

So unkompliziert das zwar klingt, muss man sich jedoch konsequenterweise auch fragen, was ein rein digitaler Alltag in den eigenen vier Wänden ohne tatsächlich, physisch präsente soziale Interaktion auf lange Sicht mit uns macht. Der Rückzug isoliert uns aus unserem abwechslungsreichen Umfeld und lässt uns zunehmend im immergrauen Setting des eigenen Haushalts vereinsamen. Eine Pandemie wirkt hierbei lediglich wie eine Art Katalysator und beschleunigt den Vorgang der Vereinsamung.
Diese Vereinsamung erzeugt sowohl heute, bei Menschen die alleine leben, als auch bei von der Gemeinschaft ausgestoßenen Urzeitmenschen vor vielen Tausend Jahren Stress. Selbstverständlich ist dieser Stress lange nicht so unmittelbar und existenzieller Natur wie in der Urzeit, dennoch aber ein gesundheitlicher Risikofaktor, wie die Zusammenfassung von 148 Studien zum Thema Einsamkeit belegt: Schüttet der Körper langfristig mehr Stresshormone aus, wird eine Kettenreaktion in Gang gesetzt. Der Blutdruck steigt, der Schlaf wird unruhiger, das Immunsystem geschwächt. Letztendlich steigt das Risiko an Krebs zu erkranken, einen Schlaganfall, oder Herzinfarkt zu erleiden um ein Drittel. Einsamkeit über einen langen Zeitraum verringert die Lebenserwartung noch vor anderen Risikofaktoren, wie übermäßgem Alkoholkonsum und Adipositas extrem.

Durch unser Handy oder unseren Computer haben wir ständig Zugang zum digitalen Raum, wir können immer, Alles machen. Es gibt unendlich viele Eindrücke und Informationen zu entdecken aber auch zu verarbeiten. Durch unsere angeborenen Instinkte sind für uns neue Informationen ein Ereignis, das mit dem Glückshormon Dopamin belohnt wird. Digitale Medien bieten uns eine nie endende Informationsflut und damit Zugang zu einem Dopaminrausch, der vom Suchtfaktor nur mit Nikotin oder Kokain zu vergleichen ist. Das hier festgestellte enorme Suchtpotenzial unterstreicht wie wichtig Schulungen zum Umgang mit sozialen Medien gerade bei Kindern, aber auch bei Erwachsenen sein kann. https://kinderschutzbund-bayern.de

Der menschliche Körper ist nicht auf einen ständig zur Verfügung stehenden Dopaminschub vorbereitet, wodurch sich schnell eine Gewöhnung einstellt und sich das Belohnungsgefühl abnutzt. Das führt dazu, dass der Mensch sich irgendwann nicht mehr an den einfachen Dingen des Lebens erfreuen kann, wie zum Beispiel an einem Gespräch mit Freunden oder einem Buch. Menschen sind und waren schon immer soziale Wesen. Das Sozialisieren ist, im Gegensatz zur Isolation, vor allem förderlich für den Stressabbau. Generell steigern soziale Aktivitäten wie eine zufällige Begegnung, Freunde treffen oder Zeit mit der Familie zu verbringen das Selbstbewusstsein und geben einem das Gefühl von Sicherheit, Zugehörigkeit und bereiten den meisten Menschen Vergnügen.

Wenn es nun aber erwiesenermaßen ungesund ist, alleine viel Zeit vor den sozialen Medien zu verbringen und es eigentlich besser wäre raus zu gehen und das soziale Miteinander zu erleben. Warum gehen wir dann nicht einfach raus und erledigen unsere Tätigkeiten in unserem realen Umfeld? Wir verziehen uns in den digitalen Raum und privaten Raum, weil die reale Welt oft unpraktisch ist und Hürden aufstellt, die es zu überwinden gilt. Diese äußern sich in Form von langen Wegen, ungünstigen Wetterbedingungen oder Wartezeiten bei der Mobilität oder dem Einkaufen. Wir stellen fest, dass unser Leben in allen Bereichen digital möglich wird und die Mehrheit unserer Gesellschaft dies begrüßt. Es entstehen dadurch aber auch ungesunde Faktoren, die es nicht zu vernachlässigen gilt. Das Wirksamste und für jeden kostenlos verfügbare Mittel gegen die negativen Aspekte eines digitalen Lebens ist der Abwechslungsreiche öffentliche Raum, nur wie kann man den am besten nutzen?

Das digitale Problem

Durch unsere Auseinandersetzung mit der durch das digitale Leben erzeugten Einsamkeit haben wir uns auch damit beschäftigt, ob dadurch der physische und öffentliche Raum weniger genutzt oder sogar verfällt. Dabei sind wir auf die Annahme gestoßen, die das Problem des ungenutzten Raumes und der Vereinsamung der Menschen auf eine andere Ursache zurückführt: In Wahrheit ist das Problem nicht Folge der Digitalisierung, sondern die Konsequenz des qualitativ minderwertigen Städtebaus und der Verschiebung des Maßstabs.

Jan Gehl, dänischer Architekt und Stadtplaner beschäftigt sich in seiner Arbeit ausschließlich mit der Optimierung der Stadt zugunsten des Menschen. In seinem Buch „Städte für Menschen“ gibt er an, dass sich um 1960 ein Wandel in der Stadtplanung vollzogen hat. Die verantwortlichen Architekten entfernten sich von jahrhundertealten Erfahrungswerten hin zu einer funktionalistisch optimierten Stadt mit Fokus auf das Automobil. Der Stadtraum verlor damit sukzessive an Attraktivität.

Begrenzter Raum, Hindernisse, Lärm, Verschmutzung, Unfallgefahr und allgemein unwürdige Bedingungen sind für Stadtbewohner in den meisten Städten der Welt zur Gewohnheit geworden. Diese Entwicklung hat nicht nur die Möglichkeit des Gehens als Fortbewegungsart reduziert, sondern auch die sozialen und kulturellen Funktionen des Stadtraums in Frage gestellt. Die Aufenthaltsqualität des Stadtraums vermindert sich damit extrem.

Kurz nach der Jahrtausendwende lebte zum ersten Mal die Mehrheit der Weltbevölkerung in Städten anstatt in ländlichen Gebieten. Durch ihr schnelles Wachstum setzen die Städte diesen Trend fort. Die Städte werden die Annahmen für Planung und Priorisierung zukünftig entscheidend verändern müssen. Eine stärkere Fokussierung der Bedürfnisse der Stadtbewohner muss ein zentrales Ziel für die Zukunft sein. Städte müssen Architekten und Stadtplaner dazu bringen, den Fußgängerverkehr als Teil der Stadtpolitik zu stärken, um lebendige, sichere, nachhaltige und gesunde Städte zu entwickeln. Ebenso wichtig ist es, die soziale Funktion des Stadtraums als Begegnungsort wieder aufzugreifen, um das soziale Miteinander in der Stadt zu fördern.

Der Mensch muss also maßgebend für die Gestaltung des Stadtraums sein. Jane Jacobs machte 1961 mit ihrem Werk „The Death and Life of Great American Cities“ auf die Entwicklung des Städtebaus aufmerksam und rief zum Umdenken auf. Die Prinzipien der Moderne sind nach Jacobs, hauptverantwortlich für die Verschiebung des Maßstabs weg vom Menschen und hin zum Automobil. Die Entfernungen in der Stadt, ihre Kleinteiligkeit und die sich in der Stadt befindenden Objekte müssen wieder auf den Menschen abgestimmt werden, damit er sich in der Stadt zurechtfindet und sich den urbanen Raum aneignen kann.

Die Maßstabsverschiebung führt dazu, dass der Mensch sein Alltagsleben von zu Hause aus bewältigen kann und die Stadt zunehmend meidet und dadurch die soziale Interaktion mit anderen Menschen seltener wird.

Es gibt zum Beispiel viele passive Seh- und Hörkontakte: Das Beobachten der Menschen und des Geschehens. Diese indirekte Form des Kontakts ist die am weitesten verbreitete soziale Stadtaktivität überhaupt. Sie bildet den Hintergrund und die Basis für andere Formen des Kontakts. Indem wir andere Menschen beobachten und ihnen zuhören, sammeln wir Informationen über sie und die Gesellschaft um uns herum. Wenn der Kontakt dann über den des Passiven hinaus geht, ist es meistens auch nur eine Wegauskunft, ein Kommentar zum Wetter. Jedoch reicht dies aus, um unsere soziale Kompetenz zu fördern, den Mensch als soziales Wesen weiterzubilden und ein Zugehörigkeitsgefühl zu schaffen. Durch den Kontakt zu anderen Menschen wird unser Selbstbewusstsein gestärkt und der Stressabbau gefördert. Wichtig dabei ist, dass der Stadtraum die Möglichkeit bietet, den sozialen Kontakt spontan entstehen zu lassen. Außerdem bietet uns der Stadtraum eine Abwechslung bietet, die wir außerhalb dessen nicht finden können. Je weniger soziale Interaktion wir erleben, desto eher verrohen wir und das zwischenmenschliche Klima der Stadt verschlechtert sich. Insbesondere in Städten wie München, in denen über die Hälfte der Privathaushalte aus Einzelhaushalten besteht, muss die Stadt einen Treffpunkt und sozialen Kontakt ermöglichen.

Die Analysen Gehls von verschiedenen Städten auf der ganzen Welt, haben gezeigt, dass fast jede Form des Angebots, die Stadt attraktiver für Fußgänger und Fahrradfahrer zu machen, aufgrund der hohen Nachfrage genutzt wird. Die Qualität der Raumnutzung liegt also mehr in der Breite des Angebots als in seiner Ausführung, was nicht heißt, letzteres zu vernachlässigen. So könnte man meinen, dass es bei der Diskussion um Angebote im Stadtraum erstmal um die schnellstmögliche und günstigste Umsetzung geht, anstatt dies durch eine langwierige Entwicklung zu verzögern. Die realen Projekte können im Gegensatz zu fiktiven Projekten aufgrund gemachter Erfahrungen weiterentwickelt werden. Dass sowohl der Charakter als auch der Umfang des Stadtlebens dramatisch von der Qualität des Stadtraums beeinflusst werden, ist bezeichnend. Der Zusammenhang wird noch interessanter, wenn man die Beziehungen zwischen notwendigen und optionalen sozialen Aktivitäten betrachtet. Wenn das Stadtleben gestärkt wird, schafft dies die Voraussetzungen für die Stärkung aller Formen sozialer Aktivitäten im Stadtraum. Dabei nehmen die sozialen Aktivitäten prozentual stärker zu als notwendige und freiwillige Aktivitäten.

Gehl fasst zusammen, dass gute Städte lebendig, sicher, nachhaltig und gesund sein müssen. Innerhalb dieser Kriterien sind alle Elemente abgedeckt, die die Stadt für Fußgänger und Radfahrer lebenswert macht. Ein paar konkret zu nennende Punkte sind:

Die Geschwindigkeit: Je langsamer man unterwegs ist desto mehr kann man von seiner Umgebung wahrnehmen. Aus dem Auto verschwimmt die Stadt zu Glas, Stein und Beton. Zu Fuß oder auf dem Fahrrad kann man mehr wahrnehmen, worauf die Stadt angepasst werden muss. Das qualitativ hochwertigere Angebot für das Auge lässt die Zeit schneller vergehen und macht die Stadt interessanter.

Die Lärmbelastung durch den Verkehr ist enorm. Durch langsam fahrende Autos oder in autofreien Bereichen steigt allein durch die geringeren Lärmemissionen die Aufenthaltsqualität.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Maßstab, beziehungsweise die Kleinteiligkeit der Stadt. Die durch heterogene Fassadenabwicklungen im Stadtraum erzeugte Abwechslung, beeinflusst den Stadtraum positiv. Das Prinzip des Nebeneinanders vieler Baukörper entlang einer Straße und der vielen Eingangstüren bietet die meiste Abwechslung und das meiste Potential für mögliche Interaktionen mit Menschen hinter diesen Türen.

Vertikale Fassadengestaltung und Fassadenrelief sind dabei ausschlaggebend. Dieser Kniff lässt die Laufwege kürzer und interessanter erscheinen. Im Gegensatz dazu lassen Fassaden, die mit langen horizontalen Linien gestaltet sind, die Wege länger und anstrengender erscheinen.

So seltsam es sich anhören mag, ist außerdem eine gute Dichte wichtig für die Entwicklung der Stadtstruktur. Eine kompakte diverse Stadt, bietet auf wenig Raum viel Abwechslung und zusätzlich kürzere Wege.

Zuletzt ist es wichtig, den Stadtraum auf Augenhöhe des Menschen zu denken. Dazu gehört die Breite von Gehwegen, die frei begehbar sind und keinen Hindernisparcours um Parkuhren, Straßenschilder und Ampeln bilden. Letztere unterbrechen den Bewegungsfluss des Gehens bei Wartezeiten. Höhenunterschiede, die nur über Treppen überwunden werden können, mindern die Motivation, die Stadt ohne Auto zu nutzen, wie beispielsweise unebene Bodenbeläge.

Basierend auf diesen Kriterien, haben wir die Umgebung um unseren Wohnort analysiert und stellten fest, dass viele Straßen überraschend schlecht abgeschlossen haben. Die subjektiv als schön empfundene Nachbarschaft mit vielen alten Gebäuden hielt den objektiven Kriterien nicht stand. Die tatsächlichen Qualitäten für Fußgänger werden von uns also nicht immer bewusst wahrgenommen und können stark von unserer ersten Empfindung verfälscht werden und abweichen.

Das städtebauliche Problem

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Um gegen die zuvor beschriebenen Probleme vorzugehen, haben wir getestet wie man direkt, nur indem man sein Verhalten ändert, den öffentlichen Raum besser für sich nutzen kann.

Kurzfristige Lösungen

Wenn man den öffentlichen Raum, insbesondere den Gehweg, als Aufenthaltsort nutzen möchte, gibt es nur wenige Dinge zu beachten. Der Gemeingebrauch beschreibt die Nutzungen, die gesetzlich auf dem Gehweg vorgesehen sind: Gehen, Fahren und Parken. Alles, was über diesen Gemeingebrauch hinaus geht, wird als Sondernutzung bezeichnet, welche theoretisch beantragt werden muss. Jedoch sind die Sondernutzungen fast ausschließlich für Gewerbetreibende geregelt. Dass Privatpersonen den Stadtraum auch für sich nutzen wollen, spielt für den Gesetzgeber eine untergeordnete Rolle. Seit 2021 hat jedoch die Initiative der „Städtischen“ dazu geführt, dass die sogenannte Stadtterrasse erlaubt wurde und beim Bezirksausschuss beantragt werden kann. Da man als Privatperson also nur eine bestimmte Sondernutzung anmelden kann, befindet man sich bei allen anderen Aktivitäten im Straßenraum in einer nicht definierten legalen Grauzone und sollte sich an folgende Rahmenbedingungen halten, um Ärger aus dem Weg zu gehen. Für Gehwege in München sind Mindestdurchgangsbreiten definiert, die man einhalten sollte: Um ein Durchkommen für den Verkehr sicher zu ermöglichen, muss zwischen der Sondernutzung und dem Gehwegrand mindestens 1,60 Meter Platz bleiben. Grenzt an den Gehweg ein Radweg, müssen mindestens 1,90 Meter frei bleiben. Bei einem Parkbereich mit Schräg- und Senkrechtparkern sind es mindestens 2,30 Meter.

Für Gewerbetreibende gibt es online bereits vorgefertigte Anträge, die nur ausgefüllt und abgeschickt werden müssen. So ist es zum Beispiel sehr einfach möglich, dauerhaft Sitzgelegenheiten vor der Hausfassade aufzustellen und so, auch wenn man nicht so viel Kundenverkehr hat, der Stadt und ihren Bewohnern eine Sitzgelegenheit zur Verfügung stellen kann. (link zum Antrag)

Rechtliche Grundlage

Der einfachste Weg, seinen Lebensraum auf den Stadtraum auszuweiten ist, so simpel es klingen mag, es einfach zu tun. Wenn man nicht auf bauliche Maßnamen warten will, spricht wenig dagegen sich bei geeigneter Gehwegbreite oder nah gelegener Freifläche mit den notwendigen Utensilien im öffentlichen Raum aufzuhalten. Praktisch sind alle alltäglichen Aktivitäten auch im öffentlichen Stadtraum möglich, man muss nur wissen wie. Im Folgenden stellen wir einige Beispiele vor, wie man den vorhanden Raum nutzbar machen kann. Wir konnten unsere Tätigkeiten in drei Gruppen kategorisieren: Arbeiten und Lernen, Essen, Freizeit.

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Arbeiten / lernen

…Ist vielleicht das letzte, was man sich außerhalb seiner Wohnung oder seines Büros vorstellen kann, doch in der richtigen Umgebung eröffnet es einem ungeahnte Qualitäten. Abgesehen davon, dass durch die frischere Luft die Konzentration gefördert wird, steigert der Tapetenwechsel die Produktivität, da sich durch Home-office und Home-schooling in den letzten Monaten Privates, Berufliches oder Schulisches vermischt haben. Aber auch andere Einfüsse machen den Standortwechsel sinnvoll. Zum Beispiel ist ein Südbalkon in den Sommermonaten of zu heiß um dort zu arbeiten, wohingegen die schattige Nordseite des Hauses ein gutes Mikroklima bietet. Mit einem kleinen Tisch und einem Klappstuhl kann man mit wenig Aufwand den öffentlichen Raum in einen temporären Arbeitsplatz verwandeln.

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Essen

Im Freien ist es allgemein am schönsten zu essen, doch ohne Garten oder großen Balkon in der Stadt nicht möglich. Dabei ist das Einzige was man machen muss um Straßencaféatmosphäre zu erreichen, seine Mahlzeit an der Straße einzunehmen. Man kann sowohl einfach nur im Sitzen, auf einem Stuhl, einer Bank, einer Mauer oder einer Wiese eine Kleinigkeit Essen, als auch direkt mit Tisch und Stühlen in gemütlicher Runde verweilen.

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Freizeit

...Ist wahrscheinlich die Kategorie, welche wir am meisten mit dem öffentlichen Raum verbinden, jedoch weniger mit unserem direkten Umfeld, sondern eher mit Parks, Gewässern oder anderen Attraktionen der Stadt. Dabei kann der kurze Weg auf den Bürgersteig oder das nächstgelegene Restgrün schon eine willkommene Abwechslung von unserem Wohn-oder Schlafzimmer sein. Ob alleine ein Buch lesen, Musik hören oder einfach nur fremde Leute beobachten oder in Gesellschaft spielen, sich Unterhalten oder gemeinsam fremde Leute beobachten, all das ist ohne Vorbereitung möglich. Eine Mäuerchen, ein Grünstreifen oder ein Stuhl sind bereits ausreichend, um etwas Abwechslung und neue Bekanntschaften in seine Freizeit zu bringen.

Beispiele

Da wir in unserer Analyse festgestellt haben, dass es in unserer Umgebung ein zu geringes Angebot an Stadtmöbeln gibt und wir, wenn wir mit unseren Möbeln im Stadtraum saßen, im Kontakt mit anderen Menschen oft gehört haben, dass sie dies nicht so einfach könnten, haben wir uns entschieden den StadtStuhl zu initiieren. Damit soll die Hürde, alltägliche Aktivitäten im öffentlichen Raum stattfinden zu lassen, so weit wie möglich gesenkt werden. Der frei bewegliche Stuhl bietet das Maximum an Flexibilität und findet auf natürliche Art und Weise den best möglichen Standort und entwickelt ein eigenes Gebrauchsmuster. Während unserer Recherche hatten wir das Ziel den spontanen, ungeplanten Kontakt von Menschen in den Vordergrund zu stellen und zu fördern. Durch unsere Experimente im öffentlichen Raum haben wir gemerkt, dass sobald Menschen den Stadtraum nutzen der Kontakt ganz von allein entsteht. Um die Nutzung des StadtStuhls zu erleichtern kann man den Standort eines Stuhls teilen, vor allem wenn man ihn bewegt hat, damit er von anderen besser gefunden werden kann.

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Unsere Intervention

Am 23.07.2021 haben wir als Abschluss unserer Arbeit gemeinsam mit der Interventionsklasse und Interessierten 30 StadtStühle verteilt und aufgestellt. Dazu haben wir vier Mustersituationen vorbereitet, die verschiedene Aktivitäten abbilden, die durch den Stadtstuhl im öffentlichen Raum möglich sind, wo es vorher den Platz aber kein Mobiliar gab. Der kurze Spaziergang entlang der Beispielsituationen endete bei unserem StadtStuhl Lager wo sich jeder einen Stuhl nehmen konnte und 20 Minuten Zeit bekommen hat, diesen an einer von ihm für geeignet befundenen Stelle zu platzieren und den Standort zu teilen. Das ganze wurde bei der Rückkehr mit einem Kühlgetränk belohnt.

Selber Machen

Wenn du auch gerne einen Stadtstuhl in deiner Umgebung hättest und denkst dass er dein Viertel bereichern könnte, kannst du ganz einfach selber einen StadtStuhl herstellen

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Schritt 1:

Zu erst brauchst du einen Stuhl, am besten so einfach wie möglich, ohne Polster oder Klappmechanismus, damit er so robust und witterungsbeständig wie möglich ist. Vielleicht hast du ja einen ungenutzten Stuhl im Keller oder auf dem Dachboden. Wenn nicht, auch kein Problem: Auf Ebay-Kleinanzeigen werden täglich Stühle verschenkt.

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Schritt 2:

Als Nächstes wird der Stuhl auffällig gekennzeichnet, damit andere ihn als Stadtstuhl erkennen und niemand ihn für liegen gebliebenen Sperrmüll hält. Wir haben dafür alle StadtStühle in Gelb (#F9E900) angesprüht. Hier Gehts zu den Sprühdosen die wir benutzt haben, aber es geht natürlich auch mit einem anderen Gelb.

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Schritt 3:

Um das Branding komplett zu machen und um die Erklärung, was der Stadtstuhl soll beizufügen, stellen wir euch Aufkleber zur Verfügung, die ihr am Besten auf die Lehne oder die Sitzfläche kleben könnt. Um den Aufkleber zu bekommen, schreibt uns einfach auf Instagram per Directmessage oder Email und wir schicken ihn euch kostenlos zu, oder ihr holt ihn bei uns ab.

Und fertig ist der Stadtstuhl, der hoffentlich mehr leben in eure Straße und euer Viertel bringt.

StadtStuhl

Natürlich kann man die beschriebenen Probleme auch professioneller mit bauliechen und gesetzlichen Veränderungen angehen, jedoch ist das oft mit längeren Prozessen der Stadtpolitik Verbunden. Dafür verbessern Parklets, Sommerstraßen, neue Stadtmöbel, Begrünung und Verkehrsberuhigung die Qualität des öffentlichen Raumes enorm.

Langfristige Lösungen

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Münchner Stadtpolitik in a Nutshell:

Um zu verstehen wie die kommunalen Entscheidungsprozesse in der Stadt München funktionieren, ist es hilfreich einen kleinen Überblick über die wichtigsten Organe der Münchner Stadtpolitik zu gewinnen. Denn so kann man verstehen bei welcher Institution welche Verantwortung liegt und an wen man sich wenden muss um sein Anliegen vorzubringen. Selbstverständlich sind die politischen Strukturen für Interessierte und engagierte Bürger durchlässig und bieten Platz für jeden der sich einbringen möchte, um etwas in der Stadt zu verändern.

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Oberbürgermeister

Der Oberbürgermeister ist das Oberhaupt der Stadt und gleichzeitig Chef der gesamten Verwaltung. Er hat den Vorsitz im Stadtrat und kann das „Tagesgeschäft“ eigenmächtig erledigen. Dem Oberbürgermeister beigeordnet sind dessen Stellvertreter, der zweite Bürgermeister und der dritte Bürgermeister. Alle drei zusammen bilden die Stadtspitze. Während der Oberbürgermeister direkt von den Münchnern gewählt wird, stimmt der Stadtrat über die Bürgermeister ab.

Stadtrat

Der Stadtrat entscheidet was in der Stadt München passiert. Er besteht aus 81 Mitgliedern, die alle 6 Jahre von den Einwohnern Münchens gewählt werden. 80 Mitglieder werden über die Stadtratswahl gewählt, das 81. Mitglied ist der gewählte Oberbürgermeister. Eine der wichtigsten Aufgaben des Stadtrats ist, zu entscheiden, wofür wie viel Geld ausgegeben wird. Die 80 gewählten Mitglieder werden auch ehrenamtliche Stadtratsmitglieder genannt, allerdings ist es ein bezahltes Ehrenamt. Etwa einmal im Monat findet eine Vollversammlung statt, bei der eine Vielzahl von Entscheidungen getroffen werden. In der Zeit dazwischen werden diese Entscheidungen vorbereitet und der Kontakt zu den Bürgern der Stadt gehalten. Außerdem gibt es die berufsmäßigen Stadträte. Berufsmäßige Stadträte sind Leiter der städtischen Referate und fest bei der Stadt angestellt. Sie werden nicht von den Einwohnern der Stadt gewählt, sondern von den ehrenamtlichen Stadtratsmitgliedern. Sie sollen die Beschlüsse des Stadtrats über die städtischen Referate umsetzen und unterstehen dabei dem Oberbürgermeister.

Bezirksauschuss

München ist in 25 Stadtbezirke unterteilt - und für jeden davon gibt es einen eigenen Bezirksausschuss (BA), der unter anderem dafür zuständig ist, wie die Straßen, Plätze, Fußgängerbereiche, öffentliche Grünflächen oder Spiel- und Sportplätze im Stadtbezirk gestaltet werden. Die Bezirksausschüsse sind sozusagen kleinere und lokalere Versionen des Stadtrats. Je nach Einwohnerzahl haben die Münchner Bezirksausschüsse zwischen 15 und 45 Mitglieder, die seit 1996 direkt bei den Kommunalwahlen gewählt werden.

Verwaltung

Alle Behörden und Ämter der Stadt München zusammen bilden die kommunale Verwaltung mit über 33.000 Mitarbeitern. Neben den zwölf Referaten gehören auch städtische Unternehmen dazu wie der Abfallwirtschaftsbetrieb, die Volkshochschule oder der städtische Bestattungsdienst. Die Verwaltung setzt einerseits das um, was der Stadtrat beschließt. Andererseits unterstützten die Fachreferate den Stadtrat mit ihrer jeweiligen Expertise in der Entscheidungsfindung, indem sie Vorlagen für anstehende Beschlüsse ausarbeiten.

Und wie teile ich mein Anliegen mit?

Wenn man als Bürger der Stadt München die Verwaltung dazu bringen möchte etwas zu verändern, zum Beispiel ein baulicher Eingriff in seiner Straße oder Nachbarschaft, dann hat man ein sogenanntes Anliegen, welches man auf unterschiedliche weise Vorbringen kann. Für viele kleinere Anliegen, gibt es vorgefertigte Anträge, die man direkt an die Verwaltung stellen kann. Für alle anderen Anliegen muss ein Antrag an die Stadtverwaltung gestellt werden, was jedoch nur von Stadtratsmitgliedern, einer Fraktion des Stadtrats oder dem Oberbürgermeister möglich ist.

Ganz formell läuft der Prozess dann folgendermaßen ab: Ich wende mich mit meinem Anliegen an ein Stadtratsmitglied, welches sich im besten Fall meinem Anliegen annimmt und einen Antrag an die Stadtverwaltung stellt. Die Stadtverwaltung, beziehungsweise die betreffende Abteilung (auch Referat genannt) prüft daraufhin den Antrag und entwirft eine Beschlussvorlage, die an den zuständigen Ausschuss des Stadtrats weitergegeben wird. Die Beschlussvorlage enthält einen Vorschlag, wie der Antrag umgesetzt werden könnte und eine Empfehlung der Verwaltung, ob sie die Umsetzung als sinnvoll erachten. Der Ausschuss diskutiert daraufhin die Beschlussvorlage und stimmt darüber ab, wenn eine Mehrheit dafür ist, wird die Beschlussvorlage noch einmal an die Vollversammlung des Stadtrats weitergegeben. Hier wird erneut darüber diskutiert und abgestimmt, außerdem können hier auch Änderungsanträge gestellt und verhandelt werden. Nach getroffener Entscheidung ist wieder die Stadtverwaltung am Zug und für die Umsetzung verantwortlich.

Doch dieser Prozess ist genauso langwierig wie er sich anhört und es weitaus einfachere Wege ein Anliegen vorzubringen.

Bürgeranliegen im Bezirksausschuss

Anstatt es über den Stadtrat, eines der zentralen Organe der Stadt München, zu versuchen, ist es meistens einfacher sich an den Bezirksausschuss zu wenden, der einen direkteren Bezug zu deinem Viertel hat und in vielen Bereichen fast die gleiche Entscheidungsmacht besitzt wie der Stadtrat (Bei Bauvorhaben z.B. Bis zu 2,5 Millionen Euro ). Die einfachste Möglichkeit ist es das Anliegen per E-Mail an den zuständigen Bezirksausschuss oder eines seiner Mitglieder zu senden (Die Anliegen sind nicht öffentlich einsehbar, da sie personenbezogene Daten enthalten). Dies kann ein formloser Text sein, dem man auch eine Grafik oder Ähnliches anhängen kann. Das Anliegen wird dann auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung des Bezirksausschusses gesetzt. Die Bezirksausschüsse tagen jeweils ein mal im Monat. Wenn der Bezirksausschuss sich für das Vorhaben entscheidet wird der Antrag von der laufenden Verwaltung bearbeitet. Die Verwaltung bittet dann das zuständige Referat um Prüfung ob das Anliegen umsetzbar ist. Die Antwort wird wieder im Bezirksausschuss verhandelt und der Bürger, welcher das Anliegen vorgebracht hat wird benachrichtigt.

Bürgerversammlung

Ein weitere Möglichkeit ist es, an einer Bürgerversammlung teilzunehmen. Dort hat jeder das Recht vor den anderen Tagesordnungspunkten sein Anliegen vorzutragen. Um es den Mitgliedern des Bezirksausschuss zu erleichtern, kann man vorher Informationen zu seinem Vorhaben an die Geschäftsstelle schicken.
Hier gehts zu Versammlungsterminen

Bürgerbegehren und Bürgerentscheid

Die letzte Variante sich direkt einzubringen, die wir vorstellen möchten, ist ein Bürgerbegehren und Bürgerentscheid. Für die Stadtbewohner besteht so die Möglichkeit fast jedes Thema was die eigene Stadt betrifft direkt selbst zu entscheiden. Die Vorraussetzungen für ein Bürgerbegehren sind, dass es eine mit Ja oder Nein zu entscheidende Fragestellung und eine Begründung enthalten muss. Der Bürgerentscheid wird wie eine normale Wahl durchgeführt und ist gültig, wenn über die Hälfte der Abstimmenden den Entscheid unterstützt und dies mindestens 10% der Münchner Stimmberechtigten darstellt. Es sind aktuell also mindestens 90.000 Stimmen notwendig, da es in München zur Zeit ca. 900.000 Stimmberechtigte Bürger gibt. Der Entscheid hat dieselbe Wirkung wie ein Stadtratsbeschluss und ist daher für die Verwaltung bindend.

Wie funktioniert die Stadt?

Hier kannst du automatisch eine E-Mail generieren und an den für dich zuständigen Bezirksausschuss senden. Alle Daten die du angibst, bleiben lokal auf deinem Gerät und werden von uns weder gelesen, noch gespeichert. Viel Erfolg!

Mein Anliegen:

Ich wohne in Stadtbezirk

Meine Straße ist die

Ich heiße

Automatische Anliegen

Auf den folgenden Webseiten kann man sich zu verwandten Themen informieren, beteiligen oder Zuschüsse beantragen.

Generelle Informationen

  • Die offizielle Website der Stadt München: Hier findest du alle Infos über München von Freizeit bis Politik und was aktuell wichtig ist.
  • Die Seite des Mobilitätsreferats informiert nicht nur über Verkehrstechnologien, sondern ist auch für den ruhenden Verkehr zuständig. Das heißt, dass sie unter anderem entscheiden wo und wie Sommerstraßen und Parklets umgesetzt werden
  • Eine nicht kommunale und alternative Informationsseite ist München Transparent, wo für Jedermann die laufenden Anträge und weitere Informationen aller Bezirksausschüsse einsehbar sind.

    Partizipation

  • Greencity is ein Verein mit viel Erfahrung, der sich seit vielen Jahren für eine nachhaltige Stadtgestaltung in München einsetzt. Sie organisieren eine Vielzahl von Aktionen und laden zum mitmachen ein und können einem helfen selber aktiv zu werden
  • Das Bürgerbündnis München setzt sich für eine stärkere und direktere Bürgerbeteiligung und eine Neustrukturierung der Münchner Stadtpolitik ein
  • München MitDenken ist die Informationsplattform des Referats für Stadtplanung und Bauordnung. Dort werden zum einen die aktuellen Projekte vorgestellt, aber auch Möglichkeiten zur Beteiligung bei der Stadtentwicklung angeboten.

Zuschüsse der Stadt

  • Mit demStadtbezirksbudget von rund vier Millionen Euro jährlich, können verschiedenste Bürgerprojekte gefördert werden. Von Veränderungen im Viertel bis hin zu Workshops wird Bürgerbeteiligung unterstützt.
  • Von der Münchner Gesellschaft für Stadterneuerung wird die Aufwertung von privaten Immobilien und deren Wohnumfeld gefördert. Der Schwerpunkt liegt auf der Schaffung eines begrünten Wohnumfeldes und attraktiven Außenflächen.
  • Um die freiwillige Begrünung von Fassaden, Vorgärten und Innenhöfen zu fördern, bezuschusst die Stadt München seit 1977 das Engagement von Bürgern in Mehrparteienhäusern die sich dafür einsetzen.

Wer kann mir helfen?